In meinem Buch "Ansichtssache - den Blickwinkel erweitern" erzähle ich vor allem Geschichten. Ich liebe gute Geschichten. So wie diese:
In einer kleinen idyllischen Küstenstadt gab es einen Hafen. An diesem Hafen lagen viele verschiedene Boote. Kleine Fischerboote, Ausflugsboote, schicke
Jachten und Segelboote. Jeden Tag fuhren die Boote raus, um am Abend vor Einbruch der Dämmerung wieder anzulegen. Manche Boote waren sogar wochenlang unterwegs.
Ein Boot jedoch bewegte sich nie. Es lag tagein und tagaus an derselben Stelle. Fest vertäut am Steeg.
Von dort aus beobachtete es die anderen Boote bei ihrer Abfahrt und ihrer Ankunft und stellte sich vor, was sie wohl alles auf ihren Fahrten erlebt
hatten. Hatten die Fischerboote genug gefangen? War der Wind günstig für die Fahrten der Segelboote? Ganz besonders fasziniert war es jedoch von den Booten, die lange Reisen
unternahmen. Wo sie wohl hin fuhren? Vielleicht in die Südsee? Lange Sandstrände, azurblaues Wasser und Palmen so weit das Auge reichte. Oder vielleicht hoch nach Norwegen,
entlang der Hurtigruten der alten Postschiffe. Von dort, so hatte das Boot gehört, sollte man einen herrlichen Blick auf die Fjorde haben. Vielleicht fuhren die Jachten aber
auch entlang der Pazifik -Küstenlinie von Kanada nach Alaska.
Das Boot konnte sich alles genau vorstellen: Grün bewachsene Berge, schroffe Felsküsten und die unendliche Weite des Nordens. Das musste ein einziges
Abenteuer sein! Da draußen, jenseits des Hafens, gab es so viel zu entdecken.
Das Boot wusste, es müsste dazu nur den Anker lichten und die Leinen losmachen.
Doch stattdessen blieb es genau da, wo es war: im Heimathafen.

"Ein Schiff im Hafen ist sicher. Doch dafür werden Schiffe nicht gebaut." (J.A. Shedd).
Mehr Geschichten wie diese finden sich in meinem Buch „Ansichtssache – den Blickwinkel erweitern".
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